Ob auf dem Land oder in der Stadt – in vielen Zahnarztpraxen herrscht ein Fachkräftemangel. Die Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge für Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) ist im vergangenen Jahr erheblich zurückgegangen. Fehlt der Nachwuchs, verschärft sich auch die Personalnot. Und die ist jetzt schon deutlich zu spüren. Die Anforderungen an den Beruf sind hoch, aber dem Berufsbild fehlt trotzdem die Anerkennung. Die Bezahlung ist eher mäßig, es fallen Überstunden an, gleichzeitig fehlt in manchen Praxen die Wertschätzung für die Mitarbeiter. Dabei haben wir so einen attraktiven Beruf und sind neben den Patienten das wertvollste Gut einer Praxis.
Wenn gelegentlich eine Kollegin die Praxis verlässt, ist das normal – doch, wenn eine hohe Fluktuation in der Praxis herrscht, sollte die Praxisleitung dringend die Ursache dafür finden.
Wichtig ist, dass die Praxisleitung sich mit ihren Mitarbeitern auseinandersetzt und weiß, was das Team beruflich und – im gewissen Rahmen – auch privat beschäftigt. Wertschätzung ist hierbei das entscheidende Stichwort. Ein gut gelauntes, engagiert arbeitendes Praxisteam ist keine Glückssache, sondern das Ergebnis von gelungener Führung.
Dazu gehört es eben auch, Mitarbeiter entsprechend zu fördern und gute Leistungen zu belohnen. Zusätzliche Freizeit, Bonuszahlungen – wenn bestimmte Umsatzziele erreicht werden, Tankgutscheine oder eine finanzierte Fortbildung sind wirkungsvolle Maßnahmen zur Motivation und zeigen Wertschätzung für den Einsatz der Kollegin.
Der wichtigste Nebeneffekt einer gezielten Mitarbeiterförderung ist die Zufriedenheit, die das Personal nach außen ausstrahlt. Damit bindet der Zahnarzt nicht nur wertvolle Angestellte, sondern tut auch etwas für das Image und Marketing seiner Praxis. Insbesondere langjährige Mitarbeiter entwickeln vertrauensvolle Beziehungen zu ihren Patienten. Somit sorgen sie, beispielsweise in der Prophylaxe, für einen kontinuierlichen Patienten- und Umsatzfluss. Ebenso tragen bekannte Gesichter und Stimmen an der Rezeption und bei der Behandlungsassistenz für ein gesteigertes Wohlbefinden der Patienten bei, das durch häufige Personalwechsel strapaziert werden kann. Ferner kostet jede gründliche Einarbeitung neuer Kollegen massiv Zeit und Geld. Ein weiterer Faktor, um ein funktionierendes Team aufzubauen und zu halten. Hierfür bedarf es vor allem ausreichend Empathie und positive Kommunikation.
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Ziele der Praxis im Team kommuniziert werden. So können sich die Mitarbeiter mit ihrer Praxis identifizieren, es entsteht ein Teamgefühl – gemeinsam schaffen wir das! Ebenso kann ein Praxisausflug das „Wir-Gefühl“ fördern und das Team enger zusammen schweißen.
Da in der Zahnarztpraxis permanent auf engem Raum miteinander gearbeitet wird und jeder Ablauf und Handgriff sitzen muss, ist ein gutes Miteinander sehr wichtig. Die Rezeption muss sich mit der Assistenz abstimmen, ggf. beide wiederum mit dem Labor. Gibt es hier Verstimmungen oder Konkurrenzverhalten untereinander, häufen sich Missverständnisse und der Informationsfluss stimmt dann oft nicht mehr. Plötzlich ist der Patient da, die Krone ist aber noch nicht fertig. Wenn ein Team nicht harmoniert, merken das gerade auch die Patienten. Wichtig ist, dass Fehler offen kommuniziert werden können. Wo lag der Fehler – und wie vermeiden wir ihn künftig. Regelmäßige Teamgespräche und ein offenes Ohr der Praxismanagerin minimieren Konflikte.
Wertschätzung, Anerkennung, ein positives Miteinander, leistungsgerechtes Gehalt und Gesundheitsförderung: letztlich zahlen alle diese Maßnahmen auf ein gutes Praxisklima ein. Sie verhindern vielleicht nicht die Kündigung von Mitarbeitern, aber sie machen diese weniger wahrscheinlich. Ein stabiles Team ist wichtig – ohne Team keine Praxis.
Einer der wichtigsten Motivationsfaktoren ist allerdings ganz einfach und kostenlos: das Lob.